Sonntag, 30. Dezember 2007

Der Blog lebt! Der Kampf geht weiter!

Nach langer Wartezeit ist es endlich soweit - ein neuer Beitrag!

Zuerst eine kurze Zwischenbilanz des Chirurgie-Tertials:
  1. Wenn es mehr PJler als Patienten gibt, ist Chirurgie gar nicht so schlimm.
  2. Wenn man die Regeln aus "How to win friends and influence people" befolgen würde, wären Krankenschwestern gar nicht so bösartig.
  3. Wenn man jeden Tag zu spät kommt, sind Visiten um 7:20 erträglich.
Jetzt noch etwas anderes - ein Bericht aus der Augenklinik. Unter Einsatz meines Lebens hab ich einen Kassiber von dort herausgeschmuggelt, der über das PJ-Tertial einer Leidensgenossin berichtet - hier der Wortlaut:

naja, eigentlich wollte ich eine pj-zusammenfassung liefern, die du auf das brett
stellen sollst: in sandwichtechnik, so haben wir es jedenfalls in den
zahlreichen innerenmodulen gelernt, entsteht also eine zusammenfassung meines
15 wöchigen wirkens in der augenheilkunde. am besten nicht mit meinem namen
veröffentlichen, weil ich noch auf meine beurteilung warte. also, zuerst das
positive. ich war immerhin jeden tag essen und es gab 2 medizinische
highlights, die interessant waren. ich durfte bei einer op assistieren, bei der
einem das zweite auge auch entfernt wurde. ich durfte mit aller gewalt auf die
arterie drücken, damit der arme kerl nicht verblutet. jedenfalls saß er am
nächsten tag zur nachkontrolle im flur herum, angestarrt von allen leuten, da
er - ohne perücke, aber mit rosa plüschmantel und lackierten fußnägeln auf die
untersuchung wartete und jeder wusste, dass er komplett blind ist und man
ungehindert einen transvestiten aus der nähe angaffen kann. nächsten monat ist
seine umoperation, eine neuen vonamen hat er schon.
das zweite interessante war ein unfall, wo sich einer das auge verätzt hat. ich
durfe leider nicht helfen, da irgendeine total bescheuerte zahnmedizinstudentin
es lustig fand, eine bombendrohung auszusprechen und ich nach draussen
geschickt wurde. mein tag bestand ansonsten aus 45 min. vorlesungsfolien
weiter klicken, schlüssel umhertragen, patienten die teilnahme am
studentenunterricht schmackhaft zu machen, brötchen und getränke für die
fortbildung zu holen und meine drei hauptaufgaben : gesichtsfelder drehen,
blutabnehmen und ekgs schreiben. ersteres ist eine nervenaufreibende sache,
denn nicht jeder versteht, dass man auf ein knöpfchen drücken soll, sobald ein
lämpchen leuchtet. das blutabnehmen fand auf drei verschiedenen stationen
statt zu allen uhrzeiten und wie man ein ekg benutzt, wussten die schwestern,
nachdem sie es mir erklärt hatten und es später darum ging, selbst eins zu
machen, nicht mehr.
alles war extra so angelegt, dass man in drei verschiedenen stockwerken wirken
konnte und vor allem mit treppenlaufen beschäftigt war.
ach [...], jetzt habe ich schon keine lust mehr. ich schreibe nächste woche
weiter von den arroganten opa-patienten, heulenden omas und suizidgefährdeten
nervösen typen ..

Fortsetzung folgt...

Montag, 3. Dezember 2007

Der Blog ist tot!

Dieser Blog ist vorerst auf Eis gelegt. Nicht, dass es nichts zu erzählen gäbe...nur halt keine Zeit. Ein chronisches Mediziner Problem anscheinend.
Auf wiederhören!

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Gründung eines Instituts...

Hiermit gründen wir das Institut zur Beseitigung von kostenintensiven Mythen in der Medizin (IZBVKIMIDM)!! Ziel unserer wissenschaftlichen Tätigkeit soll das Aufdecken und Beseitigen von unnützen Prozessen in der klinischen Arzttätigkeit sein. Wir sind das weltweit einzige Institut hierfür!

Ein Beispiel für einen Mythos in der Medizin: In der Neurologie an der Uniklinik bekommt jeder Patient vor Lumbalpunktion (LP) ein Computertomogramm (CT). Dabei hat noch kein ein Assistent der Neurologie die befürchtete Einklemmung nach LP jemals erlebt. Auch der älteste Professor der Klinik hat dies in 40 Jahren wohl noch nie erlebt. Man könnte sich also viel Arbeit und damit Kosten sparen, wenn dies einmal wissenschaftlich belegt würde und damit kein Assistent mehr Angst vor einer Einklemmung mit strafrechtlichen Folgen haben müsste.

Ein möglicher weiterer Mythos, der zu Mehrarbeit führt: Blutabnehmen aus Venenverweilkanülen führt zu deren Verstopf bzw. Paralaufen. Dies ist nicht geklärt, dabei fragt sich jeder PJler, ob dies stimmt. Wie viele sinnlose Doktorarbeiten werden vergeben, aber zu diesem Thema gibt es keine Daten.

Daher mein Aufruf als einer der Direktoren des IZBVKIMIDM: Gebt mir Vorschläge zu anderen Mythen, die man entlarven könnte, und damit der Menschheit mehr Zeit und Geld sparen kann, als sie es sich von diesem Thema her erhofft hätte!

Samstag, 20. Oktober 2007

was Positives!

Jetzt wollt ich auch mal wieder was Positives verlauten lassen! Die letzten 2 Wochen in der Notfallambulanz und Neuroradiologie waren super! Total gut! Hab auch was gelernt!

Montag, 15. Oktober 2007

Mal wieder Chefvisite

Nur ein kurzer Beitrag, da ich mangels Zeit und Wissen keine längeren Stories über die Unkenntnis meiner Oberen bringen kann (außerdem gibts bei uns weder CT noch MRT...)

[Wir befinden uns im Zimmer eines russischstämmigen Pat. mittleren Alters, alkohol- und nikotinabhängig, 3-4 Herzinfarkte, Schlaganfall, schwer betroffen]

Chef [zum Patienten]: Da hamm sie sich zu Tode geraucht - na, ein paar Jahre bleiben ihnen noch.
[im Rausgehen]: Depressiv isser auch, oder?

***

Naja, wenn man alle Umstände berücksichtigt, ist das Ganze gar nicht so krass wie es klingt. Weil es ja stimmt. Und er hat es nicht in einem hämischen oder verächtlichen Tonfall gesagt. Eigentlich könnte man das schon fast als eine Art von robuster Empathie bezeichnen.
Viele Patienten sind wohl auch weniger verzärtelt als ich. Was ich brutal finde, ist für manche vielleicht gerade hart genug, um durchzudringen. Schließlich werden unangenehme Aussagen immer verzerrt wahrgenommen. Und wenn einer dann wirklich mal das Rauchen aufgibt... Schlaganfälle scheinen jedenfalls ein "guter" Anlass zum Aufhören zu sein :(.


An dieser Stelle möchte ich auch bemerken: Rauchen ist die gravierendste Dummheit, die moderne Menschen in ihrem Leben begehen. Gefolgt von Radfahren ohne Helm. Dieser Standpunkt könnte allerdings durch meine Neuroreha-Perspektive beeinflusst sein.

Freitag, 5. Oktober 2007

es ist ganz schlecht wenn...

die Vorgesetzten dümmer sind als man selbst! Das hat zumindest Prof.Dr.Dr.h.c.mult.Eichhorn mal gesagt - er wollte das nie erleben, und musste daher C4 prof, Aufsichtsratsmitsitzender in AGs, und zweifacher Träger des Bundesverdienstkreuzes werden. Ich selbst bin noch kleiner Pjler und habe momentan wenig Hoffnung, einmal so hoch hinaus zu kommen. Heute hat mich aber etwas gestört und zwar:
Eine Assistenzärztin und der Oberarzt haben mich ungeduldig/müde belächelt, weil ich gefragt hatte, was man denn nun bei einer Patientin mit Knöchelödemen und Exsikkose der Hände (was ich beobachtet hatte) machen würde.

Antwort: So etwas gäbe es doch gar nicht! Das widerspräche sich doch, und wäre pathophysiologisch überhaupt nicht nachzuvollziehen.

Naja, eben jene Patientin hat auch eine Herzinsuffizienz NYHA III und bei einer Rechtsherzinsuffizienz kommt gerade so etwas vor. Nur halt nicht in der Welt von Neurologen.

Damit liegt der Finder in der Wunde: deutsche Neurologen haben zu wenig Ahnung von Innere (was manche in einer ruhigen Minute auch zugeben). In den USA macht man erst 1 Jahr Innere, dann Neuro, vielleicht wäre eine breitere Ausbildung (oder ein besseres Studium) doch mal sinnvoll und patientengerechter. Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, falls ich Neurologe werden wollen würde, ein Jahr Innere vorher zu machen, auch wenn das an einer Uniklinik ein kleiner Karriereknick ist.
Anderes Problem: warum werden die besten Forscher die Chefs und nicht die besten Kliniker? so ein Quatsch, außer vielleicht an Unikliniken. Warum erst 15 Jahre krass forschen, um sich dann als Chefarzt hauptsächlich um Politik, Verwaltung, und Privatpatienten zu kümmern. Ich schlage folgendes vor: ein in BWL fortgebildeter Chefarzt, der den Betrieb managed, und mehrere forschende mit Freiheiten ausgestatteten Professor-Oberärzte. Wäre sinnvoll, widerspricht aber leider dem Ego. Wahrscheinlich gäbe es auf einmal auch viel weniger Forschung. (Aber vermutlich fiele der zweifelhaftere Teil der Forschung weg...)

Montag, 24. September 2007

schwieriges Terrain...

Manchmal gibt es echt schwierige Patienten. Oft sind es Privatpatienten, die hohe Ansprüche stellen und arrogant oder herablassend wirken können, obwohl man doch auch a priori denken könnte, dass sie die zivilisiertesten von allen sind (sind sie auch oft, finde ich).

In den letzten Tagen hatten wir eine Patientin mit einer chronischen systemischen Erkrankung, die sie ziemlich beeinträchtigt. Bei der Aufnahme, wo sie mir ihr Leid klagte und ihre Lebensgeschichte erzählte, hatte ich noch ziemlich viel Mitleid. Als sie dann bei der Lumbalpunktion schon beim Desinfizieren wie am Spieß schrie, war ich etwas verwundert. Jetzt übers Wochenende hat sie sich mit dem Pflegepersonal und einigen Ärzten angelegt. Als der diensthabende Arzt am Wochenende ihr nicht direkt eine Tablette gegen Kopfschmerzen geben wollte, sondern erst den Totenschein der im Nachbarzimmer gestorbenen Patientin ausfüllte, hat ihr Lebensgefährte ihm dann konsequenterweise mit Schlägen gedroht. Das Theater ging dann heute weiter, als sie sämtlichen irgendwie Beteiligten Lügen vorwarf. Was für eine veränderte Selbstwahrnehmung!

Ich frage mich ernsthaft, ob sowas Kulturkreis-assoziiert ist. Bei Patienten aus dem Norden Europas hab ich sowas noch nie erlebt (wenn es auch sicherlich gelegentlich vorkommen mag). Bei welchen aus dem Nahen Osten, wie eben dieser Patientin schon. Bitte kein Missverständnis! Ich habe absolut keine Vorurteile gegen diese Menschen (siehe Beginn, als sie mir sympathisch war). Aber verletzter Stolz scheint in diesen Kreisen ja wirklich häufiger vorzukommen und dann zu heftigeren Reaktionen zu führen, die dann schwierige Situation hervorrufen. Was meint ihr? (Ganz offen und ohne Vorurteile, einfach nur nach persönlichen Erfahrungen)

Donnerstag, 20. September 2007

Neulich bei der Chefvisite...

[Chef kommt rein, 2 Ärzte, eine Schwester, der Zimmernachbar und ich hören zu; eine längere Erklärung über die Schädlichkeit des Rauchens, auch akute Thrombosegefahr etc. hat gerade stattgefunden. - Dialog ist sinngemäß wiedergegeben:]

-... sie hören jetzt mit dem Rauchen AUF!
-Nein.
-Dann kriegen sie wieder 'nen Schlaganfall!
-...
-Wollen Sie jetzt schon sterben?
-[Achselzucken] Ja...
-Aber wieso denn? Haben Sie keine Familie? [Patient ist ca 50J. alt, Alkoholiker und lebt bei seiner Mutter]
-[Schüttelt den Kopf] Nein.
-Ja, das ist schwer. Hmm.


Hmm... Also ich muss dazu sagen, dass der Chef sonst immer respektvoll und eigentlich auch einigermaßen einfühlsam mit den Patienten umgegangen ist. Aber DAS... ist suboptimal. Jedenfalls aus utilitaristischer "greatest-happiness-for-greatest-number"-Sicht. Manchmal denke ich, dass vielen Chefärzten die "buddhistisch-katholische" benigne therapeutische Resignation völlig fehlt. Da sie nicht mehr dem Stationsalltag ausgesetzt sind, haben sie eine gesteigerte Selbstwirksamkeitserwartung. Sozusagen das Gegenteil dessen, was in "House of God" propagiert wird. Wobei ich dieses Buch für das am meisten missverstandene nach der Bibel und dem Koran halte (Rettungssanitätern sollte man verbieten, es zu lesen - es wirkt schlimmer auf sie als "Mein Kampf", seinerzeit fatalerweise auch unzureichend verstanden (?). Aber das führt wirklich zu weit).
Das ist nun eine gewagte Behauptung von mir - was meint Ihr? Kommentiert doch mal!

PS: Den Maßstab für Abgehobenheit und Empathielosigkeit hat für mich ein anderer Chefarzt (des schlechtesten und wassernächsten KKH HDs) gesetzt, als er einer alten Patientin mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz infolge Aortenstenose, die sich nicht operieren lassen wollte, in sachlicher Form die baldige Pflegebedürftigkeit (statt des von ihr gewünschten Todes) prognostizierte.

Dienstag, 11. September 2007

Anschlag!

Ich zitiere aus einer email vom Sekretariat der Neurologie vom 10.09.07 abends:
"Die Neurologie hat ein "Attentat" auf Sie vor!"


Am 11.09.07 gab es eine Bombendrohung gegen die Klinik, in der wir arbeiten.
Das Personal wurde zwischenzeitlich teilweise evakuiert. Zum Glück ist dann natürlich doch nichts passiert.

Donnerstag, 6. September 2007

Deutsch-Englisch

Das hat jetzt gar nix mit PJ zu tun, aber mit Deutsch-Englisch! Und dient zur zwischenzeitlichen Ablenkung von den rauhen PJ Zeiten.


Your english is under all pig!

ohl aur inglisch is not from bäd perents i sink.

Ai see bläck vor ju all tugeser! Änd siss is my seriousness!

Ju go mi on se ghost! Aur Inglisch is bjutiful and ävribadi anderständs as. Säts oll
I häv tu sei. Point!

He shows her his cold shoulder.

Now leave the church in the village!

We should all jump over our shadow!

You are me someone...

That goes you nothing on!

Sät makes ju so fast nobody after.

I'm a bit through the wind now...

You are on the woodway!

I understand only railstation

I wish you what!

how goes it you?

Inglisch länguätsch is a heavy länguätsch, bikors of sät ai orwäis sey:
Kärfullness is sä maser of sä boks of sä china.

Ei sink hies ower se maunten

You can me one time!

I don´t let me take the butter from the bread

I think we are all on the war foot with english...

Hai, Aim nju tu sis grup änd häv ä kwestschn:
WHAT DO YOU?!

When I this read, then I think I spider!

The coffee is cooking.

Oh, I'd like to have a little one.

Life is not a wishconcert. It makes me ready...

Mittwoch, 5. September 2007

Noch was Unerträgliches

Ein kleiner Auszug aus den Diskussion auf Station, um einen Eindruck des niedrigen Niveaus zu geben (jaja, enge Liquorräume schützen vor Dummheiten nicht):

Und zwar ging es um Phänomene des Medizinerjargons. Oft wird ja bei der Berichterstattung zusammengefasst "...der Patient hatte eingenässt, eingekotet,..."
Was für ein krasses Wort! Einkotung! Als ein Oberarzt dies in einem Arztbrief sichtete, veranlasste er, es zu "...der Patient hatte hinter sich gelassen..." zu ändern.

Als im Krankenhaus Tätige haben wir ja zum Glück kein Problem mit Fäkaliensprache. Daher möchte ich hier eine Diskussion anstoßen, inwieweit man sich diese aneignen kann und darf und sie zwecks Klarheit benützen soll, ohne geschmacklos und vulgär daherzukommen.

Der NeuroPJler

Montag, 3. September 2007

Ist ja unerträglich

der Zerebralnarzissmus greift um sich! Warte nur, bis auch Deine äußeren Liquorräume erweitert sind... Dem muss Einhalt geboten werden, deswegen poste ich jetzt dagegen an. Eigentlich wollte ich einen "Akademiker"-Penisvergleich starten und meine MRT-Bilder drüberposten, aber ich finde sie nicht mehr. Zu schade. Hirnverlust.
Dann habe ich heute endlich meinen Chefarzt kennengelernt; er hat angekündigt, mich künftig 1x/w allein zu unterrichten. Erstaunlich. Bin gespannt.
Außerdem: Wer Lust hat, Studienbotschafter im Sold Annette Schavans zu werden, lese hier und hier. Ich habe mich gerade beworben.

Sonntag, 2. September 2007

jetzt aber



jetzt endlich mein Schnitt, psb dateien werden wohl nicht akzeptiert von blogger

schnell was anderes

Wir brauchen schnell etwas anderes als das Foto dieses Daniels da unten...
hier nun ein MRT Schnitt meines Gehirn, leicht zu erkennen ein T1-gewichteter Transversalschnitt auf Augenhöhe, mit noch engen äußeren Liquorräumen, die indirekt für die Qualität dieses Blogs sprechen! jaja, Ihr habt richtig gelesen.

Noch eine Geschichte von meiner ersten Chefarztvisite auf Station: Ich stelle meinen an PNP an den Beinen leidenden Patienten vor, der Chefarzt schaut sich noch einmal die Füße an Fragt er mich am Bett des Patienten: "..und hat er Fußpulse, Art.tib.post.?" Siedend heiß fällt mir ein, dass ich genau das vergessen hatte zu prüfen. ...in der Woche zuvor hatte jener Chefarzt mich schon etwas kleingemacht, als er meine Rotation durch die Neurologie als "touristische Reise" bezeichnet hatte. Daher konnte ich mir keine Unaufmerksamkeit leisten, sonst drohte die Gefahr, lächerlich gemacht zu werden. Also sage ich bestimmt: "ja!" und habe Glück, der Chef findet sie. Fragt er mich daraufhin: "und art.dorsalis pedis?" ich: "äh, nein", und er findet sie auf die Schnelle auch nicht. Gerettet.
Stellt sich die Frage, ob es vertretbar ist, solche, nunja, unvalidierten Aussagen zu treffen. Eigentlich ja total schwach und falsch, und ich mache es auch nie vor Oberärzten oder so. Aber manchmal, z.B. auf der Chefarztvisite in den Momenten, wo es sicher keine Konsequenz für den Patienten hat (es gibt ja noch den Stationsarzt und den Oberarzt, der letztlich über das diagnostische und therapeutische Procedere entscheidet), aber sicher Konsequenzen für den kleinen PJler, scheint es mir nicht so verwerflich zu sein. Soll aber nie wieder vorkommen, daher am besten jetzt auch keine Diskussion um diesen Beitrag.

Mittwoch, 29. August 2007

Auflösung:

Heute habe ich meinen ersten Tiefschlag erlitten.

Das Schlimmste ist, dass es einen Funken Wahrheit in diesem Vergleich gibt. Nun ja, ich mache weiter, mein Doppelgänger hat sich ja auch nicht von vernichtenden Urteilen unterkriegen lassen. Und er hat ja recht - auch ich will "die Welt ein kleines bisschen besser machen" und "musste lernen, dass nicht alle Menschen nett sind" aber "ich lasse mir meinen Tag nicht mehr vermiesen" - lest es selbst nach, wenn Ihr wollt.
Bitte, NeuroPJler, verzeih mir, dass ich dieses Bild auf Deinem Blog gepostet hab!
Im übrigen bin ich gar nicht müde, obwohl ich heute nach langem, erbitterten Kampf mit dem Diktiergerät ca eine h nach meinem Stationsarzt nach Hause gegangen bin - um 17:30 :). Kein Grund zum Gejammer also, ich wollte Euch, geneigte Leser, nur stärker an den Blog binden, in dem ich mit Selbstmord drohte.

Also, nun wird es ernst. Ich darf das Niveau des edlen Neuroblogs nicht weiter senken...

Auch ich habe in meinen ersten PJ-Tagen außerhalb der Uni zwei Dinge gelernt:


1. Man kann in Deutschland nicht nur als PJler, sondern allem Anschein nach auch als Assistenzarzt, entspannt und ohne Gefährdung der Grundrechte lernen/arbeiten!

2. Es scheint aber doch einen Nachteil zu geben: Die Egostimulation fällt deutlich schwächer aus (wie schon früher bemerkt) und möglicherweise lässt auf lange Sicht auch die "intellektuelle" Anregung zu wünschen übrig*?

Tja... Was soll ich denn nun später wo machen? Diese Frage kann hier heute nicht mehr beantwortet werden. Ich möchte aber festhalten, dass ich bisher mehr Kaffeepausen im Kreis der Assistenzärzte als Blutentnahmen machen musste, nichts getan hab, was nicht zu meinen Aufgaben gehörte und regelmäßig zum Essen abgeholt wurde. Des weiteren wurde ich vom Pflegepersonal bis auf oben erwähnten "Übergriff" geschont und von allen nett begrüßt. Ein Oberarzt hielt es für nötig, sich bei einer flüchtigen Begegnung im Treppenhaus bei mir vorzustellen mit Name und Funktion... Mein Stationsarzt begleitete mich am ersten Tag durchs ganze Haus zur Wäscheausgabe, die Chefsekretärin kannte meinen Namen... Das alles ist m.E. nur möglich, weil es
  1. in meinem KKH nicht das Bewusstsein einer beliebig verfügbaren und ständig nachwachsenden "PJ-Ressource" gibt
  2. die Leute unter anständigen Bedingungen arbeiten und es sich daher leisten können, nett zu mir zu sein
Ein bisschen dürfte auch der Selektionseffekt mitverantwortlich sein, der dafür sorgt, dass die unangenehm ambitionierten Ellbogenärzte sich an der Uni konzentrieren. Ich bin also insgesamt sehr zufrieden mit meinem Los. Für jede Untersuchung, die ich mache, kann ich das bei heicumed geheiligte feedback bekommen, was mir an der Uni immer völlig gefehlt hat, wo die Arbeit des Famulanten/PJlers einfach eingeplant war und dadurch nicht beaufsichtigt werden konnte. Etwas irritiert hat mich allenfalls, dass mein Stationsarzt nur Kurzlehrbücher zu besitzen scheint und es sich bei der Harrison's-Auflage in der Bibliothek um die 11. handelt. Ach ja, und von einem Zugang zu uptodate oder Ähnlichem - oder, als PJler, überhaupt Internet - kann man nur träumen. Ich kann also nicht real time-bloggen. Vielleicht besser so...

Jetzt aber erst mal: Gute Nacht!

*damit meine ich aber nicht den N. interosseus, den kannte ich schon als junger Mann beim Extremitätentestat nicht und es hat mir nie geschadet!

nur am rumjammern..

Es ist echt seltsam. Da sind wir noch nicht einmal richtig angestellt oder voll verantwortlich, und trotzdem bin ich echt platt nach 10 h im Krankenhaus. Hinterher kommt man echt meistens zu nicht viel, nicht mal zum bloggen...vielleicht mal mit freunden oder familie treffen, vielleicht mal etwas nachlesen, aber systematisch lernen oder bloggen ist momentan nicht drin. Vielleicht bin ich am Anfang aber auch einfach noch zu motiviert und zu lange in der Klinik..

Eine Frage von der Chefvisite heute: Welches ist der letzte Muskel, den der N.interosseus (antebrachii) anterior innerviert?

Auch witzig: bei der Besprechung mit Ärzten und Oberärzten fängt auf einmal das Handy einer Krankenschwester laut an zu klingeln - Klingelton ist enthemmtes Stöhnen einer Frau.

mehr später..

Ich hätte mich heute erhängt,

wenn ich mir nicht der Verantwortung unseren ZAHLREICHEN Lesern gegenüber bewusst gewesen wäre. Bei unserem täglichen Überlebenskampf in deutschen Krankenhäusern vergessen wir Euch NIE! Deswegen poste ich auch bald die exklusive Geschichte meines verhinderten Suizids... Noch ein paar h, vorher muss ich Euch alle, die Ihr noch nichts von Eurem Glück, Leser dieses Blogs zu sein, wisst, informieren.

Bis bald, Euer FWWPJ.

Dienstag, 28. August 2007

Achtung! Cave! 注意!

Hier an dieser Stelle nur eine Ankündigung, damit der Blog nicht stirbt, bevor er richtig angefangen hat... Morgen berichte ich brühwarm! Heute hat eine Schwester mir nämlich gesagt, dass ich sie an jemanden erinnere und dass ich mich wahrscheinlich erhängen werde, sobald ich es erfahre - morgen lest Ihr, wie es weitergegangen ist - bleibt dran! Stayt tuned!!

Freitag, 17. August 2007

2 Lektionen

Heute war innerhalb von wenigen Minuten der Tiefpunkt meines ansonsten zufriedenstellend laufenden PJs erreicht. Ich war auf einmal am Bettenschieben! Als unbezahlter Student, der eigentlich zum Lernen da ist. Gut, es war nur ein einziges Mal, der Bringedienst war zu unfähig es zu tun, und es war sehr dringend und eigentlich sowieso auf dem Weg. Aber als ich auf dem Weg mit dem Bett dann einen anderen PJler traf, der sich kopfschüttelnd über diese Tätigkeit äußerte (aber dann sogar freundlicherweise mithalf), hat es mich doch irgendwie total gewurmt, dass ich überhaupt gefragt wurde, es zu tun, und es dann auch noch gemacht hab.

2 sich gegenüberstehende Dinge hab ich dabei gelernt.

1. man kommt sooo schnell plötzlich an den Punkt, wo man Dinge tut, die man sich geschworen hatte, nicht zu tun. Es ist auf einmal so dringend, kein anderer machts, es ist wichtig für den Patienten...
Sehr schwierig, da dann nein zu sagen. Trotzdem, in Zukunft werde ich sowas nicht machen, sondern ganz klar Grenzen ziehen. Weil Ärzte in der Vergangenheit immer diese Grenzen nach unten hin überschritten haben, vielleicht weil es gerade so dringend war und zum Wohle der Patienten, deswegen sind die Arbeitsbedingungen so schlecht, wie sie jetzt sind. Und das schadet am Ende allen.

2. Im Krankenhaus ist viel Stolz = hierarchisches Denken = Ego. Von Chef- und Oberärzten im OP brauch ich ja gar nicht anzufangen. Aber sogar ich als kleiner Pjler war genervt, ein Bett geschoben zu haben, und dabei auch noch gesehen zu werden. Dabei ist es ja eigentlich nicht so schlimm und tut nicht weh, nur halt dem Ego. Irgendwie kommt mir das unter Medizinern / im Krankenhaus viel ausgeprägter vor als anderswo. Hätt ich anderswo (z.B. im Labor oder bei einem Unternehmen) einen Dienst, für den andere eigentlich zuständig sind, mal eben schnell erledigt, hätt ich mich nicht als degradierter Unbezahlter sondern als proactive do it yourself man oder so ähnlich gefühlt.

Wie auch immer, 2 gegensätzliche Dinge folgen daraus:
- Ich pass in Zukunft mehr auf, nicht mal eben noch dieses und jenes zu tun, für das eigentlich andere Leute bezahlt werden.
- etwas weniger verletzter Stolz, wenn man dann doch mal irgendeine niedere Tätigkeit ausführt, ist notwendig

Sonntag, 12. August 2007

erste Woche rum!

Die erste Woche PJ war gar nicht so schlimm! Erstaunlicherweise sind alle Leute in der Neurologischen Klinik nett, auch die Schwestern. Und das, obwohl wir Medizinstudenten seit dem Pflegepraktikum oft negativ gegenüber denen eingestellt sind, was mir am ersten Tag auch bei mir selbst aufgefallen ist. Einer Schwester hab ich mich vorgestellt mit: Hallo, ich mach jetzt PJ hier, worauf sie eine Antwort nuschelte, die ich zuerst mit "noch so ein Dummschwätzer" verstand. Nach kurzem Überlegen kam ich dann aber zu dem Schluss, dass sie wohl gesagt hatte "Ich heiße ... und bin Schwester hier".
Momentan läuft bei mir natürlich nix anderes als das übliche, Blut abnehmen, Patienten aufnehmen und untersuchen, den Stationsärztinnen und der Oberärztin vorstellen (es gibt viele NeurologInnen, vielleicht ist das Klima deswegen so nett). Aber am Anfang ist halt das auch noch relativ neu und läuft lange nicht perfekt, daher ist die Lernkurve steil, und deswegen beschwer ich mich nicht. Und von 8 morgens bis 5 oder 6 abends sind noch akzeptable Arbeitszeiten.
All dieser Gründe wegen kann ich keine absurden Geschichten posten wie ich sie noch in anderen Kliniken erlebt hatte. Aber das kommt bestimmt bald.
Zur Entschädigung biete ich folgenden Spruch aus der Inneren im SalemKH vor 2 Jahren: Oberarzt zum schon wieder rückfälligen, besoffenen Patienten "Das nächste Mal kommen sie bitte nicht zu uns, sondern gehen direkt zum Schreiner!"

Freitag, 10. August 2007

zuviel Arbeit

Es ist überhaupt nicht so, dass ich nichts von den ersten PJ Tagen zu erzählen hätte. Aber es zeitlich so viel, dass ich jetzt am Anfang einfach nicht zum bloggen komme. Mehr heute abend oder morgen!

Sonntag, 5. August 2007

Rechtsquellen für das PJ

Wer kennt Rechtsquellen zum Status des PJler in der Klinik? Rechte und Pflichten etc....
Bitte um Mitteilung, ich werde sie hier sammeln.

Samstag, 4. August 2007

Revolution!

Eines kann ich schonmal ankündigen: mit meinem Eintritt ins PJ wird sich hier einiges verändern! Nichts wird so wie vorher sein! Alles anders! Ich spreche ganz offen von Revolution. Ab jetzt wird es jeden Tag Mittagspause geben! Keine Rumkommandiererei durch den Chefarzt mehr! Nur noch Tätigkeiten, die der Ausbildung dienen! Und zwar nur der fachlichen zum Arzt, nicht der charakterlichen zum Untergebenen.
Mal sehen, inwieweit sich das alles durchsetzen lässt. Jedenfalls beim Mittagessen werd ich hart bleiben!

Donnerstag, 2. August 2007

Der 1.Post

So...am Montag geht es los, noch 3 Tage Schonfrist, dann beginnt die Blutabnehmerei. Vorher schnell noch den Blog erstellen. Viel Spass und Einsicht allen, die hier mal reinschauen!