Montag, 15. Oktober 2007

Mal wieder Chefvisite

Nur ein kurzer Beitrag, da ich mangels Zeit und Wissen keine längeren Stories über die Unkenntnis meiner Oberen bringen kann (außerdem gibts bei uns weder CT noch MRT...)

[Wir befinden uns im Zimmer eines russischstämmigen Pat. mittleren Alters, alkohol- und nikotinabhängig, 3-4 Herzinfarkte, Schlaganfall, schwer betroffen]

Chef [zum Patienten]: Da hamm sie sich zu Tode geraucht - na, ein paar Jahre bleiben ihnen noch.
[im Rausgehen]: Depressiv isser auch, oder?

***

Naja, wenn man alle Umstände berücksichtigt, ist das Ganze gar nicht so krass wie es klingt. Weil es ja stimmt. Und er hat es nicht in einem hämischen oder verächtlichen Tonfall gesagt. Eigentlich könnte man das schon fast als eine Art von robuster Empathie bezeichnen.
Viele Patienten sind wohl auch weniger verzärtelt als ich. Was ich brutal finde, ist für manche vielleicht gerade hart genug, um durchzudringen. Schließlich werden unangenehme Aussagen immer verzerrt wahrgenommen. Und wenn einer dann wirklich mal das Rauchen aufgibt... Schlaganfälle scheinen jedenfalls ein "guter" Anlass zum Aufhören zu sein :(.


An dieser Stelle möchte ich auch bemerken: Rauchen ist die gravierendste Dummheit, die moderne Menschen in ihrem Leben begehen. Gefolgt von Radfahren ohne Helm. Dieser Standpunkt könnte allerdings durch meine Neuroreha-Perspektive beeinflusst sein.

1 Kommentar:

Der NeuroPJler hat gesagt…

Ich finde das sehr richtig! (was jetzt genau?)
Der Chefarzt hat es wahrscheinlich gelernt, dass er nur mit harten Aussagen bei den hartgesoffenen, äh, hartgesottenen Patienten durchkommt.