Donnerstag, 12. Juni 2008

EM Katastrophe in der Schweiz...und was Kurioses

Die EM beschäftigt hier natürlich jedermann. Aber so gut die Stimmung auch ist, so schnell kann es wieder vorbei sein. Schock für die Schweiz in letzter Minute gestern - und trotzdem blieb in Bern alles friedlich und zivilisiert, die Türken ließ man unbehelligt feiern. Daran könnten die sich übrigens mal ein Beispiel nehmen, man erinnere sich an das WM Qualifikationsspiel Schweiz-Türkei 2005/2006 in Istanbul.

Dann ist noch was cooles passiert. Mein Assistenzarzt und ich spielen bei blick.ch (der schweizer bild) ein EM-managerspiel. Er hat gleich 6 Mannschaften unter verschiedenen Namen, unter anderem auch mit dem Namen seines Vaters namens - ich vertausche die buchstaben, um nicht vom CIA hinterrücks erledigt zu werden - afodl. Just mit dieser Mannschaft stand er nach dem dritten Spieltag auf Platz 1, ganz oben in der ganzen Schweiz und für alle sichtbar! In Deutschland müsste er wohl dafür ins Gefängnis, hier ist das kein Problem, mit "afodl" auf Platz 1 zu stehen.
Überhaupt sind die Schweizer ja bekanntermaßen etwas rechter - im Sinne von rechtschaffen, Recht liebend, richtig liegend". Gestern auf den öffentlichen Plätzen während des Schweizer Spiels gelang es mir daher noch so eben, den Weltfrieden zu erhalten, als alle Schweizer die "schweizer Nazi" (nationalmannschaft) anfeuerten, indem ich dafür sorgte, dass niemand ein s an das zweite Wort anhängte/hing.

2 Kommentare:

麦天 hat gesagt…

Jaja, die Schweiz. Natürlich ist ihr zivilisatorisches Niveau unerreicht und ihre nahezu makellose Geschichte beneidenswert, gerade aus deutscher Perspektive.
Aber es ist immer leichter, zivilisiert zu sein, wenn man "oben" steht. Wenn man aber einen leichter und häufiger verletzten Nationalstolz hat, ist das nicht so einfach. Das meine ich nicht sarkastisch. Türke in Deutschland oder der Schweiz zu sein ist nicht immer angenehm, glaub ich. Die türkische Kultur legt eben mehr Wert auf Ehre als unsere degenerierte Zivilisation (es ist doch interessant, dass im Deutschen zw. Kultur und Zivilisation unterschieden wird, wobei letzteres immer den Ruch der Dekadenz hat). Das finde ich grundsätzlich nicht schlecht. Das ist aber ein zu weites Feld.

Meine Sympathie ist jedenfalls mehr bei Zidane als bei Materazzi, auch wenn beide keine guten Vorbilder sind.

Das mit Adlof find ich witzig... In 'Schland sind wir wirklich paranoid diesbezüglich. Allerdings muss man Walter Moers für seine Auseinandersetzung mit dem Thema danken.
Er hat mit A., die Nazi-Sau 1, 2 und 3 und dem Lied "ich hock in meinem Bonker" - hier auf frz... - vielleicht mehr geleistet bei der "Vergangenheitsbewältigung" als Generationen von Geschichtslehrern.

麦天 hat gesagt…

OK, vielleicht erscheint der letzte Kommentar manchen unkritisch turkophil. Das wollte ich nicht, obwohl ich glaube, dass D tatsächlich auch von der türkischen Einwanderung profitiert hat. Die Türkei ist ein ziemlich spannendes Land. Ich bin mir der Probleme in Deutschland, die natürlich nicht nur von Deutschen verursacht werden, bewusst. Aber ich halte mich mit Kritik an der anderen Seite in dieser Sache bewusst zurück. Es ist zwar richtig, dass auch "blonde und blauäugige Menschen" (Schäuble) Opfer von rassistischer Gewalt werden - aber es bringt nichts, das zu betonen oder endlos den brutalen Übergriff in der Münchner U-Bahn wiederzugeben. Fortschritt kann es nur geben, wenn man das Beste bei Allen lobt und einfordert. Oder, wie Carnegie sagt: "Don't criticize, condemn or complain."

Das heißt nicht, dass ich nicht für die konsequente Bestrafung aller Delinquenten bin. Die gesetzestreue Mehrheit der Ausländer in D sollte aber besser behandelt werden.

Natürlich war das mit der deutschen Degeneration provokativ überspitzt. Am Ende ist es doch in jeder Familie und auf jedem Kontinent das Gleiche: Kaum zu Reichtum gekommen, verfallen die Meisten dem Laster :). In dieser Hinsicht Daumen hoch für die Schweiz, die nach gut 100 Jahren Wohlstand noch nicht unbedingt dekadenter als Deutschland ist. Vielleicht machen das die Berge.