Mittwoch, 14. Mai 2008

Schocks

Die letzten 48h waren hart. Zuerst die Nachrichten aus China - schrecklich.

Vor gut zwei Jahren war ich als Tourist mehrere Tage in Sichuan, auch in einer der jetzt am schwersten betroffenen Städte, ich erinnere mich noch, wie mir eine Studentin dort den Weg gezeigt und ein Taxi zu den zum Unesco Weltkulturerbe zählenden Bewässerungsanlagen organisiert hat. In den letzten Stunden hab ich den Namen Dujiangyan viel zu oft in den Nachrichten gelesen...

Vorher hab ich eine Email von einem in Chengdu arbeitenden deutschen Arzt bekommen, er bereitet sich derzeit darauf vor, 100 Schwerverletzte in einem schnell aufgebauten Lazarett zu empfangen, die mit Hubschraubern und Bussen hergebracht werden sollen, was sich aber wg. der zerstörten Straßen und des schlechten Wetters verzögert habe.

Dann gab es in meinem unmittelbaren Umfeld im Krankenhaus kurz hintereinander noch zwei plötzliche Todesfälle (bei insges. 10 Patienten, die wir betreuen - Todesursache einmal Arrosionsblutung aus aortoduodenaler Fistel unter Heparin- und Eptifibatid-Therapie bei NSTEMI und Z.n. Bauchaortenaneurysma-OP vor Jahren und einmal nekrotisierende ischämische Kolitis gepaart mit Fundusvarizenblutung). Diese Unglücke sind natürlich gar nicht vergleichbar. Aber es lässt mich wieder mehr an Medizin und weniger an MC-Fragen u.ä. denken. Ich hatte zwischenzeitlich schon fast den Bezug dazu verloren vor lauter Hektik, Heimweh und oberflächlichen Problemen.

Aber es lohnt sich doch, ein guter Arzt zu werden - es gibt offensichtlich Bedarf.

(Wer Interesse hat, hier kann man beim DRK für die Erdbebenopfer spenden.)

1 Kommentar:

麦天 hat gesagt…

Ist natürlich eine ziemlich banale Feststellung - dass es Bedarf für Ärzte gibt, dürfte allen klar sein - allein ich hatte es schon fast vergessen bei all den adipösen diabetischen Patienten hier, die eigentlich nur einen peitschenschwingenden Aerobictrainer brauchen. Sorry!